Vom Rosthaufen zum Offroad Camper

Bullis sind beliebt. Also wollte ich auch einen. Aber die Preise waren dann doch etwas zu hoch. So entschied ich mich einen stark gebrauchten VW T4 mit 1,9TD zu kaufen.
Baujahr 96 wie ich, mit damals 315.000km drauf.
Lack mies, Durchrostungen reichlich. Motorleistung? Fehlanzeige. Irgendwo kommt dazu noch Wasser rein.
Fehlkauf? Irgendwie nicht, die Kiste macht mega Spaß und Platz ist auch innen. Der erste Ausflug wird zum Desaster, erstmal ist der Kühler zu ersetzen. Wasserverbrauch von 1l auf 10km. Was folgt sind einige kleinere Reparaturen bis mir im September 23. die Zentralschraube Kurbelwelle locker wird. Motorschaden. Zeit zum Aufgeben? Behalten?
Schritt 1: Motorschaden analysiert



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Nach lockern der Zentralschraube verstellte sich der Zahnriemen. Folglich hatten Kolben und Ventile Krieg. Leistungsverlust war ebenso ein Anzeichen das was nicht stimmte. Und das 1300km von Zuhause. Also Motor auf einem Parkplatz notdürftig neu eingestellt. Immerhin kein Kolbenkontakt mehr auf der Heimfahrt.
Beim Zerlegen des Motors viel dann noch ein defektes Honbild und Risse im Zylinderkopf auf.
Also Motorblock komplett zerlegen und zum Bohren sowie Honen. Der Zylinderkopf musste neu da Risse bis in den Kühlkreislauf reichten.
Schritt 2: Zusammenbau Motor



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Nach dem Überholen der Zylinder auf Übermaß 1 gab es neue Kolben und Lager. Einige Gleitlager mussten eingepresst werden. Da ich kein VW Werkzeug dafür hatte, baute ich mir selbst ein Werkzeug zum einziehen.
Die Pleuellager mussten dann noch von Hand mittels Reibahle auf das richtige Maß gefertigt werden. Neue Lagerbuchsen kommen immer mit Übergröße.
Schritt 3: Turbo Montieren



Beim zerlegen riss ein Gewinde am Turbolader aus. Das wurde mit einem Gewindeeinsatz behoben. Dazu wurden noch die Hitzeschutzbleche erweitert um die Ansaugbrücke nicht unnötig zu erhitzen.
Um überhitzen des Motoröls zu verhindern, wurde eine eigene Ölleitung gebogen die nicht über den heißen Turbolader verläuft. Dies brachte 20 Grad weniger Öltemperatur
Schritt 4: Hochzeit.


Motor mit Getriebe wurden anschließend eingebaut. Da der Wagen auch abseits der Straßen bewegt wird, habe ich eine Stoßstange gebaut die eine Seilwinde aufnehmen kann. Ebenso werden über die Stoßstange die Kräfte verteilt und der Böschungswinkel erhöht. Verbaut ist eine 6,2T Seilwinde mit Synthetischem Seil.
Schritt 5: Erste Panne



Etwa 1000km später die erste Panne. Schrauben der Lichtmaschine sind gebrochen und der Riemen dadurch verlaufen.
Deshalb musste ich die Halterung der Lichtmaschine überarbeiten. Bohrungen und Gewinde waren beschädigt, die Aufnahme verzogen.
Bohrungen wurden vergrößert und es kamen M10 statt M8 Schrauben zum Einsatz.
Mittels Autogen Schweissbrenner konnte ich die Halterung ausbiegen.
im Gleichen Zuge wurde die Lichtmaschine gereinigt, zerlegt, neu gelagert und das Riemenrad bekam einen Freilauf um Riemen und Aggregat zu entlasten.
Schritt 6: Rostbehandlung

Über den Winter kam dann der großen Kampf gegen den Rost.
Radläufe, Bodenbleche, 2 Querstreben vom Rahmen und ein Blech am Heck waren Schweizer Käse.
Die Radläufe gibts leider nicht als Reperaturteil und somit hab ich die von Hand nachgebaut mit Hammer und Kantbank.
Bodenplatten musten auch angepasst werden um sie Einschweissen zu könne.
Die defekten Rahmenquerstreben gabs noch bei VW Classic Parts und mussten nur noch richtig positioniert eingeschweisst werden.
Im gleichen Zuge wurde mit Armaflex gedämmt.
Schritt 7: Getriebeschaden

Unverhofft geht mir dann der 5. Gang kaputt. Der Synchronring hat sich auf dem Gangrad verklemmt und geht nur noch durch zerstören runter. Ebenso ist die Schaltbetätigung verzogen.
Kosten für Neuteile etwa 400€.
Deshalb besorgte ich mir ein gebrauchtes Getriebe und baute aus 2 Getrieben 1.
Schritt 8: Gestrandet auf 2800hm



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Bei einem kleinen Offroad Trip in die Westalpen mit Frontantrieb, erwischte leider ein Stein die vordere Felge. Der Nachteil wenn man mit Schwung fahren muss durch fehlenden Allradantrieb.
Also klopfe ich mit dem schweren Hammer die Delle raus. Kompressor ans Bordnetz und es kann weiter gehen.
Leider ist die Auffahrt zum Col du Parpaillon von Chatalard durch einen Hangrutsch stark verschüttet und meine Rockslider ( Schützen das Fahrzeug beim Aufsetzen ) werden stark in mitleidenschaft gezogen. So verbiegt es mir leider etwas das äußere Rohr. Innen baute ich ein 40x40x3mm 4kant Rohr, dies hat der Belastung standgehalten.
Das Ausenrohr wurde nach dem Trip von mir mittels WIG Schweissgerät neu eingesetzt. Bereit für weitere Abenteuer.